So ein Katzenjammer
Häufig wünschen sich kleine Katzen zu Weihnachten oder zum Geburtstag einen Menschen. Aber was ist zum Beispiel, wenn die kleine Katze nach drei, vier Wochen keine Lust mehr hat, sich um den Menschen zu kümmern? Oder was macht man im Urlaub mit so einem Menschen? Muss man ihn einfach auf der Autobahn aussetzen, in so einem Kasten mit vier Rädern, wie es ja viele Katzen im Sommer mit ihren Menschen machen?
Schwierig ist auch die richtige Auswahl eines Menschen. Ist der Mensch sehr klein, kann man zwar gut mit ihm ums Wollknäuel kämpfen. Aber er kann dann keine Dosen öffnen, und er kommt im Regal nicht an das oberste Brett mit den Brekkies heran. Manche Menschen fangen auch unkontrolliert zu schreien an, während man gerade kurz in der Gardine hängt oder sich mal in aller Ruhe die Fingernägel am Regal machen will. Das kann eine Katze ganz schön erschrecken. Oft stellt man solche Mängel erst fest, wenn man den Menschen schon ein paar Wochen hat und die Garantie gerade abgelaufen ist.
Aber gut ist es schon, wenn eine kleine Katze frühzeitig lernt, Verantwortung zu übernehmen. Wenn sie einen Menschen hat, dann kann sie nicht mehr einfach hinter jeder Maus hinterherrennen. Abends sitzt so ein Mensch gerne ein wenig unter seiner Katze, oder er braucht ein Katzenfell zum Kraulen. Und wenn die kleine Katze nicht da ist, dann grämt sich der Mensch und geht irgendwann ein. Deshalb sollte die Katzenmutter eines von Anfang an klarmachen: Wenn der Mensch eingeht, dann gibt es nicht gleich wieder einen neuen.
Katzenauge
Kaum ein Lebewesen hat sich im Laufe der Evolution besser an seine Umwelt angepasst als die Katze. Sie fängt besser Mäuse als ein Hamster, verschläft mehr Zeit am Tag als ein Verwaltungsbeamter und fällt eleganter aus dem vierten Stockwerk als ein Kürbis.
Diesen Vorteil verdankt sie nicht zuletzt einer bewundernswerten Eigenschaft ihrer Pupillen. Je nach den Erfordernissen sind diese nämlich in der Lage, sich zu erweitern oder zu verengen. Wenn die Katze beispielsweise einen hohen, dünnen Baum (Abb. 1) angucken will, dann werden die Pupillen ganz schmal (Abb. 1a). Ist der Baum dagegen eher dick und rund (Abb. 2), passt sich auch die Pupille an (Abb. 2a). So wird nicht nur eine Menge überflüssiges Licht eingespart, sondern der Sehnerv ermüdet auch nicht so schnell und kann viel länger Bäume ansehen.
Ein Scherz am Rande: Wenn Ihre Katze Sie immer mit großen, runden Pupillen ansieht, sollten Sie einmal über eine Diät nachdenken...
Katzengedichte
Von einer Katze lernen
heißt siegen lernen.
Wobei siegen »locker durchkommen« meint,
also praktisch: liegen lernen.
Sie sind ein sieghaftes Geschlecht,
diese Katzen.
Es gibt ihrer so viele wie Spatzen im Land.
Doch wer streichelt schon Spatzen?
Sie ist gar kein rätselhaftes Tier,
so eine Katze.
Sie will viel Fraß, etwas Liebe, doch meist
horcht sie an der Matratze.
Was eine einzige Katze uns lehrt,
lehren uns alle:
So viel wie möglich nehmen, ohne zu geben,
und dann ab in die Falle.